Mittwoch, 26. August 2009

Meinard Braun: Das Schwedengrab

Sebastian Sailer, den übergewichtigen Psychiater aus Bad Dürkheim, verschlägt es dieses Mal ins schwäbische Erbach. Um sich von dem Herzinfarkt, der ihn bei der Lösung seines letzten Falls beinahe umgebracht hätte, zu erholen, checkt er für eine mehrwöchige Kur in der dortigen Schlossbergklinik ein.

Ebenso dunkel wie die Vergangenheit des Gebäudes erweist sich seine Gegenwart: Während des Fastnachtsumzugs in dem kleinen Örtchen verschwindet eine junge Frau aus dem Asylantenheim spurlos. In den Karsthöhlen unter der Klinik materialisiert sich buchstäblich die Hölle, und Sailer ist immer mittendrin.

Die Handlung ist sehr spannend erzählt, die esoterischen Elemente sind so dezent und distanziert eingestreut, dass sie nicht nur nicht stören, sondern die Handlung voranbringen. Ein tolles Buch, das ich nur empfehlen kann.

Donnerstag, 20. August 2009

Meinard Braun: Fliegende Fische

Richie Salewski ist arbeitslos und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Die Schule hat ihn seinerzeit ohne Abschluss ausgespuckt, denn er hat Konzentrationsprobleme. Nur unter Stress funktioniert sein Gehirn, dann ist er richtig schnell und er kann seine Aufmerksamkeit focussieren. Als er eines Nachts einen Unfallwagen auf der Autobahn einsammelt und zum Autohof abschleppt, entdeckt er in einer verborgenen, im Wagenboden eingeschweißten Kammer des Fahrzeugs zwei Stinger Flugabwehrraketen. Er wittert die Chance seines Lebens und versucht, sein Schicksal zu wenden.

Meinard Braun ist im Hauptberuf Psychotherapeut, das merkt man den Protagonisten seiner Krimis an. Geschickt versteht er es, sein Fachwissen in die Konstruktion der Charaktere mit einfließen zu lassen. Dieses Buch erzählt er vollständig aus der Ich-Perspektive des ADS-kranken Richie und gewährt dem Leser somit einen interessanten Einblick in dessen Denkweise. Ein tolles Buch und ein spannender Krimi, der niemals langweilig wird.

Freitag, 14. August 2009

Markus Guthmann: Weinstraßenmarathon

Während eines Marathonlaufs fällt einer der Teilnehmer von jetzt auf gleich um und ist innerhalb weniger Minuten gestorben. Was zunächst wie ein überanstrengter Amateursportler aussieht, entpuppt sich wenig später als raffiniert eingefädelter Giftmord. Prompt wird Röders Freund, der Edelwinzer Hellinger wieder einmal verdächtigt. Währenddessen findet noch ein weiterer Mord statt, dazu noch ein spektakulärer Raubüberfall im Historischen Museum in Speyer und ...
Ach was: Lest es doch selbst. Das ist wieder ein spannender Krimi aus der Feder des Herrn Guthmann!

Mittwoch, 12. August 2009

Markus Guthmann: Weinstraßenmord

"Der Tote lag rücklinks in dem oberen Becken der eintausensechshundert Jahre alten, aus Stein gemauerten Weinkelter, in dem normalerweise der Wein mit den Füßen gepresst wurde. Der Lorbeerkranz gab ihm die Aura eines Heiligenscheins, auch wenn das angstverzerrte, aufgedunsene Gesicht dazu nicht passen wollte. Die einstmals reinweiße Toga spannte sich über den fetten Leib, und genau in der Mite der Brust steckte die ungewöhnliche Mordwaffe, die er sich erst am Vortag gemeinsam mit seinen Mädels von einem mitteilsamen Legionär hatte erklären lassen."
Was der Autor zunächst als Verwirrspiel scheinbar in römischer Zeit beginnen lässt, wird schnell zu einem komplizierten Mordfall in den auch Staatsanwalt Röders Freund, der Edelwinzer Hellinger, mit einbezogen wird. Auch die Geduld und das Verständnis von Röders Familie werden arg strapaziert.

Sehr spannend!

Sonntag, 9. August 2009

Markus Guthmann: Weinstrassenralley

Staatsanwalt Röder und sein Freund, der Edelwinzer Hellinger, befinden sich mitten in den Vorbereitungen zur "Vino-Miglia", der Weinstrassenralley mit historischen Autos von Bad Dürkheim nach Bozen in Tirol und zurück, als Hellingers dreißig Jahre alter 1600er BMW ausbrennt: Brandstiftung. Und das bleibt nicht das einzige gefährliche Ereignis: Vor und während der Ralley brennen zahlreiche historische Fahrzeuge, nicht selten auch mit ans Lenkrad festgebundenen Menschen. Auch Röder soll es zwischendurch an den Kragen gehen. Als seien die Ermittlungen nicht schon gefährlich genug, werden sie auch noch von höchster Stelle behindert.

Dieser äußerst komplexe Kriminalfall wird von Markus Guthmann glaubwürdig inszeniert und spannend und humorvoll erzählt. Ganz nebenbei erhält man als Leser noch Tiefe Einblicke in die Seele des Pfälzers, denn es menschelt oft in diesem Buch. Mit diesem Buch sollte man sich unbedingt in ein Gartenlokal mit Blick auf die Rheinebene setzen. Dazu eine Rieslingschorle - schön!

Mittwoch, 5. August 2009

Meinard Braun: Fürchten lernen

Während des größten Weinfestes der Welt, dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt, finden sich in der Umgebung des idyllisch gelegenen Kurortes in rascher Folge die Leichen zweier jeweils grauenhaft verstümmelter junger Frauen. Die Art der Verstümmelung und das Arrangement der Leichen lässt auf Morde mit rituellem Hintergrund schließen. Sebastian Sailer, ein nur noch gelegentlich praktizierender Psychiater im Ruhestand, kommt dem Täter auf die Spur und gerät schließlich im Rahmen seiner Ermittlungen selbst in einen Strudel aus Gefahr und Angst. Er lernt in der Tat das Fürchten.

Der Autor gewährt tiefe Einblicke in die Psyche seiner Protagonisten. Die Handlungen sind, soweit der Wahnsinn der Täter das zulässt, logisch und in sich schlüssig. Die Geschichte wird bis zur letzten Seite spannend und mit immer neuen, teilweise überraschenden Wendungen erzählt.

Sehr zu empfehlen!