Montag, 30. November 2009

Rainer Martin Mittl: Der Fröhlichmann

Das Ermittlerduo Kindlein und Morgenthaler steht vor einem Rätsel. Innerhalb kürzester Zeit werden sie mit den Leichen zweier ermordeter Frauen konfrontiert, die sich zu allem Überfluss auch noch in einem reichlich... nun, sagen wir "unappetitlichen" Zustand befinden. Sie benötigen nur wenig Zeit, bis sie die Verbindung zwischen den Opfern erkennen, doch dann treten sie erst einmal auf der Stelle. Den entscheidenden Hinweis erhalten sie dann ausgerechnet von einer dritten Leiche, doch sie verhaften zunächst den Falschen. Und der gesteht auch noch!

Jeder Krimiautor sollte seinen Lesern eine faire Chance geben, selber an des Rätsels Lösung zu knobeln. Dabei läuft er natürlich Gefahr, dass der Leser die Lösung sehr früh findet. Einen schlechten Krimi würde man dann nicht zuende lesen. Bei einem Guten will man als Leser aber wissen, wie die Ermittler den Fall knacken und den Täter aufspüren. Diese Gratwanderung zwischen der Preisgabe von Hinweisen auf die Lösung einerseits und dem aufrecht Erhalten der Spannung andererseits gelingt Herrn Mittl in hervorragender Weise. Obwohl ich schon ungefähr in der Mitte des Buches den richtigen Verdacht hatte, war das Beobachten der Ermittlungsarbeit so spannend, dass ich das Buch ab einem gewissen Punkt nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich freue mich schon sehr auf seinen nächsten Roman.

Lesen!

Montag, 23. November 2009

Pirmin Spieß: Kleine Geschichte der Stadt Neustadt an der Weinstraße

Auf der Rückseite des Buches findet sich noch der Untertitel "fundiert und kompakt".
Prägnanter kann man es mit wenigen Worten nicht ausdrücken. Der Autor zeichnet kompetent und verständlich ein genaues Bild von der Geschichte der Stadt von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg. Dabei wird er aber niemals weitschweifig oder geht zu sehr ins Detail, obwohl er das sicher könnte. Auch historisches Spezialwissen setzt er beim Leser nicht voraus. Deshalb bleibt die Lektüre des Buches immer ein kurzweiliges Vergnügen und interessant bis zur letzten Seite. Als besonders gelungen empfinde ich die eingestreuten, etwa halbseitigen Texte über bekannte Neustadter Persönlichkeiten. Wer sich bei bestimmten Straßennamen schon einmal über deren Bedeutung gewundert haben sollte: hier kann man sie nachlesen.

Ein schönes Buch, das ich gerne verschlungen habe und welches ich jedem Neustadter ans Herz legen möchte!

Samstag, 21. November 2009

Rainer Martin Mittl: Brüderchen komm stirb mit mir

Im alten Mannheimer Strandbad findet man die grauenvoll verstümmelte Leiche eines erfolgreichen Geschäftsmannes. Das Umfeld des Toten ist zwar nicht klein, aber dennoch überschaubar, Motive gibt es aufgrund der zweifelhaften Geschäftspraktiken und persönlicher Übergriffe des Verstorbenen auch, und zwar viele. Konrad Morgenthaler und Frieder Kindlein kommen zunächst bei den Ermittlungen gut voran. Doch ein Problem können sie nicht bewältigen: Die rechtsmedizinischen Befunde weisen einen Todeszeitpunkt aus, zu dem laut übereinstimmender Angaben von Angehörigen und Mitarbeitern der Geschäftsmann noch gelebt haben muss. Dass dieser Widerspruch alles andere als trivial ist und eine Menge schier unlösbarer Fragen aufwirft, liegt auf der Hand. Das Mannheimer Ermittlerduo beißt sich daran beinahe die Zähne aus.

Ein verzwickter Krimi, der einem immer wieder die Gänsehaut über den Rücken jagt. Am Ende weiß man nicht, ob einem das Opfer oder der Mörder mehr leid tun soll.

Lesen!

Mittwoch, 4. November 2009

Rainer Martin Mittl: Mannheimer Dreck

Der junge Oberkommissar Frieder Kindlein hält sich für einen absolut unfähigen Polizisten und denkt mehr als einmal daran, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Ausgerechnet ihm wird nun die Bearbeitung eines grausigen Mordfalles übertragen, der offensichtlich Teil einer jahrzehntelangen Mordserie ist, an der sich schon weit kompetentere Ermittler die Zähne ausgebissen haben. Als Teampartner stellt man ihm zu allem Überfluss Konrad Morgenthaler zur Seite, langjährigen Assistenten des wegen seiner beeindruckenden Erfolge als Star gefeierten Chefs der Abteilung. Er glaubt an ein Komplott, einzig zu dem Zweck eingefädelt, um seine Inkompetenz unter Beweis zu stellen. Doch es kommt ganz anders als erwartet, und bald entdecken die beiden nicht nur Ungeheuerliches, sondern sie geraten selbst in höchste Lebensgefahr.

Spannend bis zur letzten Seite präsentiert sich Herr Mittls Erstlingswerk. Die Geschichte ist kriminalistisch interessant gestrickt, logisch aufgebaut und psychologisch einfühlsam konstruierte Charaktere runden das positive Gesamtbild ab. Als besonders unterhaltsam empfinde ich die raschen Perspektivwechsel, mit deren Hilfe eine Szene mal aus der einen, dann wieder aus einer anderen Blickrichtung erzählt wird. Das eröffnet überraschende Einsichten in seelischen Befindlichkeiten der Protagonisten.

Eines dieser Bücher, die ich nach wenigen gelesenen Kapiteln zu meinem Bücherdealer schleppe, mich nach weiteren Werken des Autors erkundige, um sie dann alle zu bestellen.