Donnerstag, 29. September 2011

Hans Jürgen Sittig: Mordwald

Gerhard Sauter ist wohl das was man einen Baulöwen nennt. Er hat eine große Firma, großen Wohlstand, harte Ellenbogen in der Geschäftswelt und erbitterte Feinde. Und er ist tot. Ganz in der Nähe des Wildschweinansitzes seines Jagdreviers liegt er, mitten im Winter unbekleidet und von Wildschweinhauern grauenvoll zugerichtet. Spuren seines Mörders finden sich keine. Doch einen natürlichen Tod kann Hauptkommissar Wärmland ausschließen. Wildsauen würden einen Menschen nicht attackieren. Jedenfalls nicht so.

Wer beim Lesen eines Krimis auf schnelle Action und offensichtliche Lösungen aus ist, dem kann ich diesen Roman nicht empfehlen. Ganz langsam und behutsam entwickelt Hans Jürgen Sittig seine Protagonisten. Selbst Nebencharaktere erhalten viel Raum, werden so zu greifbaren Personen. Nur schwer kann man sie einordnen in ein schwarz-weißes Raster moralischer Wertungen. Der Psychologie des Verbrechens tut das gut. Nur so versteht man schließlich die Hintergründe, die die Handlung tragen und vorantreiben.

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Sonntag, 4. September 2011

Elke Pistor: Gemünder Blut

Kommissarin Ina Weinz wurde vom Dienst suspendiert. In ihrem letzten Fall hatte sie sich emotional kompromittieren lassen, gibt sich die Schuld am Tod eines Verdächtigen. Sie braucht Abstand. Also kehrt sie dem hektischen Treiben in der Großstadt Köln den Rücken, flüchtet sich in die Arme der Familie. Aufs Land. In die beschauliche Eifel.
Kaum dort angekommen wird sie Zeuge, als ein streitbarer Professor auf einem Fest einen alten Jugendfreund von ihr provoziert und anfeindet. Es kommt zu einem Handgemenge, der Professor verlässt die Veranstaltung, doch am nächsten Tag findet man ihn ermordet und kahlgeschoren neben einem Bach. Inas Freund wird als Verdächtiger verhaftet, und bald steckt sie wieder mittendrin in einer Ermittlung. Es wird gefährlich, denn sie ist viel tiefer in den Fall verstrickt, als sie ahnt.

Eine psychologisch einfühlsam erzählte Kriminalgeschichte. Auch wenn man irgendwann ahnt, wo der Täter zu suchen ist, verliert das Buch bis zur letzten Seite nicht an Spannung. So soll ein guter Krimi sein.

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