Mittwoch, 24. Dezember 2014

Wolfgang Schorlau: Die blaue Liste

Denglers erster Fall
Georg Dengler nimmt seinen Hut beim BKA und macht sich als privater Ermittler selbstständig. Neben dem üblichen Kleinkram wie Blaumachern oder untreuen Ehepartnern beschäftigt ihn die Suche nach einem hochkarätigen Wirtschaftsfachmann, der, so die offizielle Version, 1991 beim Absturz einer Boeing der Lauda-Air über Thailand ums Leben kam. Er war Mitglied im Beraterstab des sechs Wochen zuvor bei einem RAF-Attentat um Leben gekommene Treuhand-Chefs Detlev Carsten Rohwedder. Dengler nutzt seine Beziehungen zur obersten Polizeibehörde und führt eigene Ermittlungen durch. Dabei deckt er Zusammenhänge und Lügengebäude auf die so ungeheuerlich sind, dass er damit den größten Skandal der deutschen Nachkriegsgeschichte auslösen könnte. Und dann wird es richtig gefährlich.

Ein toller und spannender Politthriller, den ich während einer langen Zugfahrt verschlungen habe. Noch aus dem Zug heraus habe ich mir alle anderen Romane aus dieser Reihe beim Bücherdealer meines Vertrauens bestellt.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Keith Richards: Life

Das Leben von Keith Richards. "Na was wird es da schon zu erzählen geben? Sex and Drugs and Rock'n Roll." dachte ich. Und genau das war es wohl auch:
Die Rolling Stones erlebten einen raketenhaften Aufstieg in den Olymp der populären Musik (obwohl sie eigentlich Rhythm N Blues spielten, und nicht Popmusik), wurden von den Fans, besonders den weiblichen, verehrt und begehrt, der Ruhm immer größer in den 70ern, Management wirtschaftete in die eigene Tasche, Drogenabhängigkeit, neues Management, Entzug, Rückfall, Entzug, Rückfall, Entzug, Management gewechselt - jetzt rollte der Rubel, Stadiontouren, irgendwann ist Keith dann doch clean, säuft aber wie ein Loch und raucht wie ein Schlot, die Band bricht an Mick Jaggers Extratouren fast auseinander, immer wieder Versöhnungen, Hochs und Tiefs haufenweise, ein zunächst unentdeckter Schädelbruch, Fluch der Karibik... Der Mann hat echt viel erlebt.

Soweit die Kurzfassung des Buches.

Bleibt noch zu erwähnen, dass Keith Richards nicht nur ein grundsympathischer Bursche ist, dem man gerne beim Erzählen zuhört. Er erklärt auch immer wieder, für einen Laien wie mich durchaus verständlich, seine Musik, seine Spieltechnik und seine besonderen Harmonien. Für mich war das ein Anlass, die Musik der Stones neu zu entdecken. Ich meine ihre Musik, nicht die Greatest Hits. Und was soll ich sagen: Das ist wirklich die beste Band auf dem Planeten.

Gewürzt wird der Lesegenuss mit vielen Fotos aus mehreren Jahrzehnten. Auf den jüngeren Bildern hat er, inzwischen vom Leben gezeichnet wie kein anderer der fünf Musiker, ein Gesicht wie ein ungemaches Bett. (Diese Formulierung habe ich im SPIEGEL geklaut.)

Ein tolles Buch, das zu lesen ich sehr empfehle.