Mittwoch, 19. April 2017

Lilo Beil: Eine feste Burg

Friedrich Gontard, der ehemalige Leiter der Kripo Ludwigshafen, hat seit seiner Pensionierung viel Zeit, sich zusammen mit seiner Frau Anna um das geliebte Enkelkind zu kümmern. Und die beiden machen das, was Großeltern halt so mit Enkeln tun: Sie verwöhnen das Kind im besten Sinne, toben viel mit dem Kind herum und machen lange Spaziergänge. Bei einem dieser Spaziergänge treffen Sie in der Nähe der Burg Landeck an der südlichen Weinstraße auf einen alten Mann, der Anna an ihren ehemaligen Religionslehrer erinnert. Er ist aber viel zu sehr in ein Buch vertieft, um auf den Gruß des Großelternpaares zu reagieren. Wenig später ist der Mann tot. Die polnische Pflegerin des Demenzkranken, der sich tatsächlich als Annas ehemaliger Religionslehrer entpuppt, wird sofort beschuldigt, diesen Mord durch Fahrlässigkeit erst ermöglicht zu haben. Doch niemand ist wirklich traurig ob des Todesfalls. Im Gegenteil: Offen geben Menschen aus dem Umfeld des ehemaligen Pädagogen ihre Erleichterung zu. Beliebt war er nicht, der Verblichene.

In einem äußerst spannenden Roman thematisiert die Autorin Aktuelles aus unserer Gesellschaft. Und ich meine damit nicht einmal die vielen, interessanten Bezüge zum Luther-Jahr. Es geht um den Pflegenotstand in unserer immer älter werdenden Bevölkerung, um Fremdenfeindlichkeit und um die unbewältigte braune Vergangenheit in der Pfalz. Sprachlich von gewohnter Qualität, liest man das Buch gerne und möchte es einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Nur eines gefällt mir nicht an der Geschichte: Das ist das mit jedem Roman dieser Reihe rasant steigende Alter des Ermittlers. Ich weiß nicht, wie lange Frau Beil Friedrich Gontard noch glaubwürdig auf Verbrecherjagd schicken kann. Und er ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Ich wünsche mir noch viele Fortsetzungen mit diesem Ermittler.

Lesen, und zwar unbedingt und sofort!

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